Posted by: Philipp Sanz Category: Fakten Tags: Comments: 0

5 Mythen rund um Elektromobilität


Mythos #1:
Es gibt zu wenig Strom für Elektroautos in Österreich

Würde eine Million Pkw in Österreich elektrisch fahren, würde der jährliche Strombedarf um 2,6 Terawattstunden steigen – das sind gerade einmal 3,6 Prozent des Gesamtverbrauchs. Laut einer Studie der TU Wien ist die hundertprozentige Abdeckung des heimischen Strombedarfs mit erneuerbarer Energie bis 2030 machbar – damit wären Elektroautos in Österreich klimaneutral unterwegs.

Zur Orientierung hier auch einige Werte, die für das Jahr 2020 prognostiziert wurden: So wird etwa in der Energiestrategie für das Jahr 2020 ein Gesamtstrombedarf von 61.938 Gigawattstunden (GWh) angenommen. Der für E-Autos benötigte Strom wird im Jahr 2020 Schätzungen zufolge 429 GWh betragen. Das bedeutet, dass E-Autos für weniger als ein Prozent des gesamten Strombedarfs zu diesem Zeitpunkt verantwortlich sein werden. Dieser Strombedarf könnte, so die Prognosen, durch den Ausbau erneuerbarer Energieträger wie Wind und Photovoltaik gedeckt werden. Quelle: Energie AG


Mythos #2:
Das Aufladen ist kompliziert und dauert lange

Richtig ist, dass das Laden eines E-Autos heute noch deutlich länger dauert als der schnelle Stopp mit dem Verbrenner an der Tankstelle. Allerdings gibt es schon heute Schnellladestationen, die kompatible Fahrzeuge mit hohen Reichweiten innerhalb von nur 20 Minuten vollständig aufladen. 400 bis 500 Kilometer sind dann anschließend drin. Das kommt dem gängigen Benziner schon recht nah. Anders als bei Verbrennungsmotoren bleiben Sie beim Aufladen Ihres E-Autos nicht neben Ihrem Wagen stehen. Sie können die Zeit nutzen – fürs Einkaufen oder für die Arbeit. Wenn Sie Ihr Auto zuhause laden, ist die Ladedauer ohnehin nebensächlich. 

Die Ladedauer können Sie dabei selbst errechnen. Diese ergibt sich aus der maximalen Ladeleistung (kW) und der Batteriekapazität (kWh). Weitere Faktoren, die einen Einfluss auf die Ladedauer nehmen: die Beschaffenheit der Ladestation und die Gegebenheit Ihres E-Fahrzeuges. 


Mythos #3:
Elektroautos sind gefährlich

Strom in Kombination mit Wasser gilt als gefährlich. Manch einer neigt dazu, dieses Gefahrenbewusstsein auch auf E-Autos zu übertragen. 

• Das Aufladen bei Regen
Einen Stecker bei Regen in die Dose stecken – ist das nicht gefährlich? Nein, das Laden bei Regen und Nässe ist völlig unbedenklich, sofern Akkus und Ladestation der Norm entsprechen. Strom fließt erst, wenn der Kontakt vollständig hergestellt ist.

• Brandgefahr bei Elektroautos 

Statistisch gesehen brennen E-Autos bei weitem seltener als Benziner und Diesel. Beim klassischen Auto gelten 90 Fahrzeugbrände pro eine Milliarde gefahrener Kilometer als normal. Laut einer Statistik der amerikanischen Autobahnfeuerwehr kommt Tesla auf nur zwei Brände pro einer Milliarde Kilometer. Eine andere Untersuchung von 2018 setzt die brennenden EVs nicht ins Verhältnis zu den gefahrenen Kilometern, sondern zur Zahl der Autos insgesamt. Sie zählte insgesamt 21 brennende Elektroautos; das waren 20-mal weniger Brände als bei Benzin- und Dieselautos. Die Aussagefähigkeit solcher Statistiken ist zwar wegen der geringen Zahl der Brände bei E-Autos noch nicht sehr gut, gefährlicher als Benziner scheinen sie aber keinesfalls zu sein, eher im Gegenteil.


Mythos #4:
Die Reichweite von Elektroautos ist zu gering

Kleinere Elektroautos schaffen inzwischen 200 bis 300 Kilometer mit einer Ladung. Bei 40 Kilometern pro Tag muss das E-Auto somit im Durchschnitt einmal pro Woche geladen werden. Größere Modelle, die auch für längere Strecken geeignet sind, bringen es auf Reichweiten von bis zu 550 Kilometern. Selbst wenn man die rund 900 Kilometer von Wien nach Dortmund fährt, schafft man das je nach Modell problemlos mit ein bis zwei Pausen von jeweils 30 Minuten an der Ladesäule – die man im Sinne der Verkehrssicherheit ohnehin einlegen sollte, auch mit einem Verbrenner.

Bedenken Sie jedoch: Laut einer AK-Studie aus dem Jahr 2018 pendeln österreichische Erwerbstätige im Schnitt 35 Kilometer pro Tag. Eine Strecke, die sich mit einer vollen Batterie gleich mehrfach ausgeht.


Mythos #5:
Der Umstieg auf Elektromobilität schadet der Wirtschaft  

Auch der heimischen Wirtschaft kommt der internationale Ausbau der E-Mobilität zugute. Zahlreiche Unternehmen profitieren bereits jetzt vom Trend zum E-Auto, zum Beispiel als Batterie-Entwickler oder Zulieferer von Hightech-Kabeln und Informationstechnologien. Laut einer E-MAPP-Studie zur heimischen Produktion durch E-Mobilität können bis 2030 insgesamt bis zu 33.900 Jobs entstehen und 3,1 Milliarden Euro Wertschöpfung in Österreich generiert werden. Zusätzlich bringt der Ausstieg aus dem fossil betriebenen Auto Milliardeneinsparungen bei den Energieimporten. E-Fahrzeuge, die konventionelle Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor ersetzen, tragen außerdem zur Reduktion von CO2-Vermeidungskosten und durch reduzierte Schadstoffe zu geringeren Gesundheitskosten bei.